Der Zander-Plan für einen viel grösseren und schöneren Katholikentag

Mein Lieblings-Sender, das Kölner Domradio, sonst so lustig, ist tieftraurig. Zu einem erschreckenden Bild vom fast leeren Stuttgarter Schlossplatz fragt das Domradio:

 „Künftige Treffen schmaler?

27.000 Teilnehmende zählt der Deutsche Katholikentag, deutlich weniger als früher. Zuletzt vor vier Jahren in Münster waren es insgesamt rund 80.000.“ Das Domradio fährt fort: „Nach Überzeugung des Erfurter Bischofs Ulrich Neymeyr muss der Katholikentag "schmaler werden, damit er besser wird".“

 Noch schmaler? Ich gehöre zu jener Generation von alten weissen katholischen Männern, denen es schwer fällt,  einem Bischof zu widersprechen. Übrigens hängt der Schwund des Publikums am Stuttgarter Katholikentag damit zusammen, dass die meisten alten weissen katholischen Männer diesmal nicht mehr kommen konnten. Aus einem überzeugenden Grund: Sie sind tot.

Im Unterschied zu den meisten alten weissen katholischen Männern bin ich noch am Leben. Doch so viel Überwindung es mich kosten mag, wenn der Erfurter Bischof eine weitere Verkleinerung künftiger Katholikentage fordert, so muss ich als zutiefst linker Katholik ihm doch leidenschaftlich widersprechen. Was Deutschland dringend braucht, sind nicht kleinere, sondern im Gegenteil, vielviel grössere Katholikentage.

Sollte Olaf Scholz auf dem nächsten Katholikentag wieder von den Chinesen die Einhaltung der Menschenrechte einfordern, dann wird nur eine viel grössere Teilnehmerzahl die 1,4 Milliarden Chinesen dazu bewegen können, moralische Ermahnungen vom deutschen Katholikentag zu beherzigen.

Wie aber steigern wir das Publikum des nächsten Katholikentags von miesen 27.000 auf, sagen wir, mindestens ein paar satte Millionen? Ganz einfach: Die alten weissen katholischen Männer sind gewiss begraben. Auch auf dem nächsten Katholikentag werden wir noch nicht auferstehen. Doch als zutiefst linker, wenn auch alter weisser Katholik sehe ich für uns einen immensen Ersatz: Deutschland ist voll von Millionen multikultureller junger Frauen, die nur darauf warten, zum nächsten Katholikentag aufzukreuzen. Mit einem begeisterten „Adsum!“ werden sie vor Bischof Bätzing stehen.

Was braucht es dafür? Nur ein winziges sprachliches Reförmlein. Lasst euch dieses Wort „Katholikentag“ in beiden linken Ohren zergehen. Wie klingt das? Es klingt wie das Gesabbel alter weisser Sabbelgreise. Dabei ist die Reform dieses unsäglich überholten Wortes denkbar leicht und einfach. Mein Antrag für die nächste Sitzung des Synodalen Wegs: 

Der Katholikentag ist schleunigst umzutaufen in Katholik*innentag.